Der Schmiedbalthes oder Der Schmied von Kochel

Die Schlacht bei Höchstädt / Blindheim



Die Schlacht von Höchstädt ist die erste größere Auseinandersetzung im Spanischen Erbfolgekrieg. Ein alliiertes Heer aus Österreichern und Kaiserlichen unter Befehl von Prinz Eugen von Savoyen sowie der Engländer unter dem Befehl des John Churchill Earl of Marlborough schlägt am 13. August 1704 die Truppen der Franzosen unter dem Befehl von Marshall Camille Duc de Tallard und der Bayern unter dem Befehl von KurfÜrst Maximilian Emanuel. Durch den Sieg wird ein sonst drohender Marsch der franko-bayerischen Armee auf Wien verhindert.

Ausgangslage:
Im Jahr 1700 war mit König Karl II der letzte Habsburger auf dem spanischen Thron gestorben. Aufgrund einer testamentarischen Verfügung erhebt Frankreich Thronansprüche. König Ludwig XIV ruft seinen Enkel Philipp von Anjou zum spanischen König aus und bestätigt zugleich dessen Anspruch auf die französische Thronfolge. Es droht eine Machtverschiebung in Europa zu Gunsten der Großmacht Frankreich. Auf Initiative Englands finden sich in der Großen Haager Allianz die Gegner (England, Österreich, Holland und verschiedene deutsche Reichsstände) zusammen. Der bayerische Kurfürst schlägt sich in der Hoffnung auf die Königswürde und Gebietserweiterungen auf Frankreich`s Seite. 1702 okkupieren bayerische Soldaten Ulm mit seiner strategisch bedeutsamen Festung, ferner die Städte Memmingen, Lauingen, Dillingen an der Donau, Neuburg an der Donau und Regensburg. Deswegen wird postwendend am 30. September 1702 gegen, Bayern, Köln und Frankreich der Reichskrieg erklärt. Eine französisch-bayerische Armee besiegt am 20. September 1703 östlich von Höchstädt an der Donau die mit etwa 17.000 Mann herangerückten kaiserlichen Truppen unter dem Befehl des österreichischen Grafen Styrum. Unter Missachtung der von der Reichsstadt zuvor erklärten Neutralität im Konfliktfalle dringen kaiserliche Truppen in Augsburg ein. Die Bayern und Franzosen rücken an. Eine Kanonade auf die Stadt dauert vom 7. bis 15. Dezember. Einen Tag später trollen sich die Kaiserlichen. Frankreichs Marschall Marsin und 11.500 Franzosen quartieren sich in Augsburg ein. Sein Heeresteil verlässt die Stadt Ende Juni 1704 und wendet sich nach Donauwörth. Im selben Jahr werden von den Engländern und Österreichern die beiden besten Feldherren in ihren Reihen mit der militärischen Problemlösung beauftragt: Der Herzog von Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen.

Schlachtverlauf (Vorphase):
Marlborough muss seine englisch-holländischen Truppen aus den Niederlanden nach Süddeutschland heranführen. Er geht das Wagnis ein, an der Spitze seiner Kampftruppen rheinaufwärts zu marschieren, doch seinen Tross mainaufwärts über Bamberg und Nürnberg in den Raum Nördlingen zu schicken. Mit Prinz Eugen bespricht er am 12. und 13. Juni in Groß Heppach (bei Stuttgart) das weitere Vorgehen. Der österreichische Feldherr soll mehrere in Süddeutschland agierende kaiserliche Truppenteile mit seinen eigenen fünf Regimentern vereinen und dann zu Marlboroughs Heer stoßen. Die Reichsarmee (badische, hessische, hannoveranerische und preußische Einheiten) mit Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (genannt Türkenlouis) zusammen mit den verbündeten englisch-holländischen Truppen unter Marlboroughs Oberbefehl langt am 2. Juli vor Donauwörth an. Die Stadt selbst ist französisch besetzt. Vor den Toren, am Schellenberg, sind viele bayerische Soldaten mit Schanzarbeiten beschäftigt, um den Donauübergang zu sichern. Marlborough lässt trotz Gegenrede des Badensers, der für eine Rast plädiert, diese Einheiten sofort angreifen. Nach dem dritten Anlauf ist das Gefecht am Schellenberg für ihn gewonnen. Der bayerische Graf Arco und 3.000 Soldaten des Kurfürsten kommen ums Leben.

Die Franzosen verlassen eilig Donauwörth. Kurfürst Maximilian II. Emanuel zieht sich mit seinen verbliebenen Heereseinheiten nach Augsburg zurück. Das unter Prinz Eugens Befehl stehende Heer, bestehend aus Österreichern, Schwaben, Westerwäldern, Hannoveranern und Dänen, hat sich am 21. Juli gesammelt und bricht zur Donau hin auf. Es trifft, ca. 18.000 Mann stark, am 6. August im Raum Höchstädt ein. Unterdessen war der französische Marschall Camille Duc de Tallard mit seinen Eliteeinheiten über den Schwarzwald nahe bei der Festungsstadt Ulm angekommen. Der Kurfürst hört in Augsburg davon und will sich den frischen Kräften anschließen. Er überquert mit seinen Soldaten die Donau zwischen Lauingen und Dillingen. Am 7. August vereinigen sich beide Truppen in Donauried. Schlachtverlauf (Hauptphase) Marschall Tallard, der vom Herannahen des Prinz-Eugen-Heeres erfahren hat, will dieses am 11. August bei Höchstädt stellen und ausschalten. Aus riesigen, im Osten von Pferden aufgewirbelten Staubwolken muss er jedoch beim Anmarsch schließen, dass auch der Allianz eine Verstärkung geglückt sein musste. Er lässt am Nebelbach lagern und verzichtet im Glauben, die Gegenseite rücke ab, auf nähere Aufklärung. Am 13. August entscheidet sich Marlborough für einen im Donautal aufwärts geführten Angriff auf breiter Front. Die Franzosen haben ihre Infanterie in den Dörfern Blindheim und Oberglauheim konzentriert, der Kurfürst seine im Dorf Lutzingen. Die dazwischen liegende Fläche soll die franko-bayerische Kavallerie halten. Tallard vertraut außerdem auf versumpftes Gelände rund um den Nebelbach, das einen Angreifer abschrecken sollte. Bei den englisch-kaiserlichen Truppen befehligt Prinz Eugen den rechten Flügel, Marlborough kommandiert die Mitte beim Angriff. Es ist ein heißer Sommertag, als es um 12.30 Uhr losgeht. Die Verteidiger halten mit Abwehrfeuer die Dörfer, bei Oberglauheim gehen die Franzosen sogar zum Gegenangriff über, den jedoch Marlborough mit seinen Einheiten abwendet. Bis etwa 15 Uhr wogt der Kampf hin und her. Dann erzwingt die Hitze eine Verschnaufpause. Franzosen und Bayern haben leichte Vorteile errungen. Marlborough nimmt die Kampfhandlungen um 16 Uhr wieder auf. Durch fünf gebaute Übergänge über den Nebelbach und das Sumpfgelände gelingt es ihm, Kavallerie auf dem Kampfplatz südlich Oberglauheim einzusetzen. Das bringt die Wende. Nach drei Attacken flüchten die Franzosen aus diesem Abschnitt. Die bayerischen Truppen stellen nach dieser Beobachtung den Kampf ein und räumen Lutzingen. Die Blindheim verteidigenden Franzosen werden eingeschlossen. Marschall Tallard wird beim Versuch, sich aus dem Ort zu befreien, gefangengenommen. Ein Generalleutnant verweigert zunächst die Kapitulation der etwa 15.000 festsitzenden Franzosen. Zwei Stunden später sind er und seine Mannen von Marlboroughs Truppen besiegt. Gegen 20 Uhr ist die gesamte Bataille von Höchstädt und Blindheim geschlagen.

Beute:
Erbeutet werden von den Alliierten etwa 12.000 Gefangene und fast die gesamte Artillerie sowie der Fuhrpark der Bayern und Franzosen.

Folgen:
Der Sieg stärkt die Motivation auf alliierter Seite zu weiteren Waffengängen. Die Franzosen haben ihren damals verbreiteten Nimbus der Unbesiegbarkeit ihrer Armee eingebüßt. Frankreich muss sich hinter die Rhein-Linie zurückziehen. Bayern wird von Österreich besetzt. Sein Kurfürst Maximilian II. Emanuel geht ins Exil. Prinz Eugen und der Herzog von Marlborough feiern 1706 bei Ramillies und Turim weitere Triumphe auf dem Schlachtfeld über die Franzosen, die Schlacht von Malplaquet (1709) endet ohne eindeutigen Sieger. Erst der Frieden von Utrecht, der Frieden von Rastatt sowie der Frieden von Baden (1714) beenden den blutig geführten Streit um die spanische Erbfolge und das Mächtegleichgewicht in Europa.




Aus Sportgate


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